Bio-Lebensmittel sind groß im Kommen. Immer mehr Menschen entscheiden sich ganz bewusst für Bio-Lebensmittel. Im Vergleich zu vor ein paar Jahren erhöhte sich der Absatz um fast doppelt so viel. In der Fleischindustrie entscheiden sich viele Menschen bewusst für Bio, um damit eine artgerechtere Haltung zu unterstützen.
Aber ist es tatsächlich so? Sind Bio-Lebensmittel grundsätzlich besser als herkömmliche Produkte und sind Bio-Produkte generell teurer?
Im Folgenden kannst du mehr zum Thema lesen.
Was bedeutet Bio?
Innerhalb der EU wurde der Begriff Bio beziehungsweise ökologisch entsprechend definiert. Damit ein Lebensmittel ein BIO-Zertifikat erhält, müssen entsprechende Auflagen erfüllt werden. In Deutschland bedeutet ökologisch deshalb umweltschonend, beziehungsweise in der Fleischindustrie, artgerecht. Die Lebensmittel dürfen außerdem nicht gentechnisch verändert worden sein und auch nicht chemisch beziehungsweise mit synthetischen Pestiziden behandelt worden sein.
Wusstest du, dass der Begriff geschützt ist und nur dann verwendet werden darf, wenn die entsprechenden Richtlinien eingehalten werden? Bio bedeutet deshalb nicht gleich teuer. Auch günstige Produkte aus dem Discounter können Bio zertifiziert sein, wenn sie die entsprechenden Vorgaben erfüllen.
Es gibt unterschiedliche Bio-Siegel: Eines der gängigsten Siegel ist das EU-Bio-Siegel. Daneben gibt es innerhalb der EU außerdem das Demeter, das Bioland und das Naturland Siegel. Wenn du dich für Bio entscheidest, achte bei deinem Einkauf unbedingt darauf, dass das Produkt das entsprechende Siegel enthält. Lebensmittel, die ausschließlich die Bezeichnung “aus kontrolliertem Anbau” oder “aus integriertem Anbau” enthalten, sind nicht Bio zertifiziert.
Warum Bio?
Besser für die Umwelt
Bei einer ökologischen Landwirtschaft werden beim Anbau keine Pestizide eingesetzt. Das bedeutet nicht nur, dass du beim Verzehr davon profitierst, sondern auch die Natur. Bei einem ökologischen Anbau wird die Umwelt weniger belastet. Die Böden und das Grundwasser werden dadurch geschont und bleiben entsprechend intakt. Bei dem konventionellen Anbau hingegen wird fast immer Dünger verwendet. Dadurch, dass es sich dabei nicht nur um mineralischen Dünger, sondern insbesondere um chemischen Dünger und Pestizide handelt, wird die Natur stark belastet. Dies hat im Übrigen nicht nur Auswirkung auf den Boden und die Umwelt, sondern auch auf den Mensch. Umso mehr Schadstoffe im Grundwasser landen, umso mehr Schadstoffe nimmst du automatisch mit dem Grundwasser zu dir.
Schonung der Artenvielfalt
Durch den Verzicht von Pestiziden wird die Artenvielfalt geschont. Experten haben herausgefunden, dass auf biologischen Feldern etwa 35 % mehr Arten von Tieren leben als bei der konventionellen Landwirtschaft. Neben den unterschiedlichen Tierarten wachsen außerdem zudem mehr Pflanzen. Die Auswirkung der unterschiedlichen Tierarten auf die Landwirtschaft ist gravierend. Ohne die Wildbiene zum Beispiel würden viele Pflanzen schon lange nicht mehr existieren. Eine große Artenvielfalt ist wichtig für den Erhalt des Ökosystems.
Klimaschutz
Ein ökologischer Anbau trägt massiv zum Klimaschutz bei. Die Lachgasemissionen von konventionellem Dünger sind etwa 300 Mal so schädlich wie der Ausstoß von CO₂. Bei einem biologischen Anbau wird auf den Einsatz von Schadstoffen verzichtet. Dies wirkt sich positiv auf den Klimaschutz aus. Kühe, die mit ökologischem Futter gefüttert werden, stoßen nachweislich weniger Methan aus. Die Klimafreundlichkeit des ökologischen Anbaus wird zudem verstärkt, da die Böden mehr CO₂ binden können. Die Umwelt wird demnach deutlich weniger belastet.
Bio schmeckt besser
Biologisch angebaute Lebensmittel schmecken nachweislich besser. Dies hat damit zu tun, dass Pestizide den Lebensmitteln auf natürliche Art und Weise das Wasser entziehen. Biologisch angebaute Lebensmittel werden deshalb von vielen Menschen oftmals als deutlich geschmacksintensiver wahrgenommen als konventionell angebaute Lebensmittel. Außerdem enthalten Bio-Lebensmittel nachweislich einen höheren Gehalt an wichtigen Inhaltsstoffen. Sie enthalten mehr ungesättigte Fettsäuren, sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine. Das Aroma von ökologisch angebauten Lebensmitteln ist deutlich höher als das von konventionellem Obst und Gemüse. Durch den geringeren Schadstoffeinsatz enthalten Bio-Lebensmittel außerdem weniger Rückstände von Schwermetallen und niedrigere Nitratwerte.
Ist Bio gleich teuer?
Oftmals greifen Menschen aus Kostengründen nach wie vor lieber zu konventionellen als zu ökologisch angebauten Lebensmitteln. Aber ist Bio wirklich automatisch teurer?
Tatsächlich sind Bio-Produkte meist etwas teurer als konventionelle Lebensmittel. Dies hängt damit zusammen, dass der in der ökologischen Anbauweise meist weniger Ertrag produziert wird als bei der konventionellen Landwirtschaft. Der Aufwand ist dennoch deutlich höher als bei der konventionellen Anbauweise.
Inzwischen fördert die EU einen ökologischen Anbau. 40 % der Einkünfte der Landwirte machen demnach meist die Zuschüsse der EU aus.
Viele Betriebe zögern die Umstellung zum reinen ökologischen Anbau oftmals heraus. Die Umstellung ist für viele oftmals sehr riskant. Das hängt damit zusammen, dass die Lebensmittel aufgrund des hohen Aufwands teurer verkauft werden müssen und die Großzahl der Abnehmer nach wie vor auf konventionelle Produkte setzt. Viele Bio-Lebensmittel werden deshalb gezielt aus dem Ausland importiert.